Seit 2013 sind Eltern minderjähriger Kinder in Österreich vor einer einvernehmlichen Scheidung verpflichtet, eine Elternberatung in Anspruch zu nehmen. In meiner Praxis können Termine derzeit über Telefon kontaktlos wahrgenommen werden.
Wichtige Eckpunkte:
- Inhalt der Beratung: Bedürfnisse des Kindes aufgrund der Scheidung
- Einmaliger Termin (einzeln, paarweise oder in einer Gruppe)
- Schweigepflicht des Beraters
- Bei vielen Beratern derzeit mittels Telefonkonferenz möglich
- Kosten der Beratung tragen die Eltern
- Schriftliche Bestätigung für das Gericht
Für Kinder bedeutet die Scheidung der Eltern oft einen großen Einschnitt in ihr Leben und ist mit vielen Veränderungen verbunden.
Typische Gefühle und Fragen beim Kind können sein:
- Angst: Verliere ich Mama oder Papa?
- Schuldgefühle: Bin ich schuld an der Trennung meiner Eltern?
- Loyalitätskonflikte: Muss ich mich zwischen Mama und Papa entscheiden?
- Kontrollverlust: Muss ich beim Umzug meine Freunde aufgeben?
- Unsicherheit: Muss ich die Schule wechseln?
- Wut: Warum tun mir meine Eltern das an?
- Scham: Was werden meine Freunde dazu sagen?
In der Elternberatung erfahren die Eltern, wie sie ihre Kinder gut unterstützen können.
Tipps für Eltern:
- Überlegen Sie, wie, wann und wo Sie Ihren Kindern vermitteln möchten, dass Sie sich trennen. Weitere Tipps dazu finden Sie in meinem Beitrag: „Wie sagen wir unseren Kindern, dass wir uns trennen?“
- Geben Sie Ihren Kindern so viel Zeit wie nötig, um die Situation zu verstehen und zu „verdauen“!
- Seien Sie gesprächsbereit, wenn Ihre Kinder Fragen haben! Kinder brauchen in dieser Zeit viel Zuneigung, Liebe, Akzeptanz und Sicherheit.
- Es ist wichtig, im Alltag vieles gleich zu belassen: wenn es fixe Oma-Tage gibt, behalten Sie diese bei. Unterstützen Sie Ihre Kinder dabei, Kontakte zu wichtigen Bezugspersonen und Freunden aufrechtzuerhalten.
- Da die Kinder ohnehin durch die Scheidung mit einer großen Veränderung konfrontiert sind, sollte der Kindergarten, die Schule, der Sportverein, etc. gleich bleiben.
- Achten Sie auf Routine im Erziehungsalltag: wenn Ihr Kind spezielle Aufgaben im Haushalt hatte, behalten Sie diese bei. Setzen Sie weiterhin Grenzen. Verwöhnen Sie die Kinder nicht mit materiellen Geschenken.
- Wenn Sie mit Ihren Kindern Abmachungen treffen, halten Sie diese verbindlich ein.
- Wenn ein Umzug ansteht, binden Sie die Kinder langsam in die Überlegungen mit ein, z. B. gemeinsam die neue Wohnung besichtigen, gemeinsam Möbel auswählen. Welche Möbel oder Spielsachen möchten wir mitnehmen? Welche Dinge bleiben bei Papa oder Mama?
- Behalten Sie Rituale bei, denn diese vermitteln Sicherheit: Bettgeh-Rituale, Essens-Rituale, ….
- Tragen Sie Konflikte der Paarebene nie auf dem Rücken der Kinder aus! Weitere Tipps dazu finden Sie in meinem Beitrag „Wie bleiben wir gute Eltern nach unserer Trennung?“.
- Informieren Sie die Schule oder den Kindergarten über die Veränderungen in Ihrer Familie.
- Wenn Sie denken, dass Sie und/ oder Ihre Kinder professionelle Unterstützung bei der Bewältigung dieser Lebensphase benötigen, scheuen Sie sich nicht, diese aufzusuchen.
Achten Sie gut auf sich und Ihre Familie!
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Alles Liebe, Ihre