Nach Verena Kast gibt es vier Trauerphasen, die Menschen und Kinder bei Tod und Abschied durchlaufen:
- In der ersten Phase der Ablehnung der Trauer reagieren die Kinder mit Schock und Starre auf den Tod und können diesen nicht realisieren.
- In der nächsten Phase sind Kinder mit Gefühlen wie Angst, Wut, Schuld oder Verzweiflung konfrontiert.
- In Phase 3, der Auseinandersetzung mit der Trauer, können Kinder das Erlebte in ihr Leben integrieren und es kommt zu Emotionen wie Einsamkeit, Unruhe, aber vielleicht auch Dankbarkeit.
- In der letzten Phase lernen die betroffenen Kinder, den Verlust zu akzeptieren, können sich in vielen Teilen ihres Lebens von der Trauer befreien und zu einem positiven Lebensgefühl zurückfinden.
Diese Phasen verlaufen nicht geradlinig, sondern Kinder können im Trauerprozess immer wieder vor- und zurückspringen. Dies ist völlig in Ordnung, denn jeder trauert anders.
Tipps:
- Seien Sie auf kindgerechte Weise ehrlich mit Ihrem Kind. Besonders kleine Kinder können Formulierungen wie „Die Mama ist auf eine Reise gegangen.“ oder „Der Opa ist einfach nicht mehr aufgewacht.“ allzu wörtlich nehmen und können z.B. Ängste vor dem Schlafen entwickeln.
- Informieren Sie Ihr Kind sobald als möglich über den Todesfall. Somit können Sie gut für Ihr Kind da sein und Ihr Kind ist davor geschützt, zum Beispiel plötzlich in der Schule darüber zu erfahren.
- Erklären Sie Ihrem Kind die Situation immer wieder, wenn es danach fragt. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und lassen Sie alle Gefühle des Kindes zu. Es kann sein, dass Ihr Kind auf die herausfordernde Situation mit Wutausbrüchen, Einschlafschwierigkeiten, Appetitverlust, Einnässen, etc. reagiert. Diese Rektionen sind anfangs völlig normal und Sie sollten hier viel Verständnis und Geduld für Ihr Kind aufbringen.
- Es gibt Kinder, die scheinbar gar nicht auf den Tod eines Familienmitglieds reagieren – dies ist auch völlig in Ordnung, denn wie gesagt: jeder trauert anders. Bieten Sie Ihrem Kind trotzdem immer wieder das Gespräch an und vermitteln Sie, dass Ihr Kind jederzeit zu Ihnen kommen kann.
- Der Tod eines Familienmitglieds führt öfters dazu, dass es im Familienalltag nur mehr um dieses eine Thema geht. Schaffen Sie Auszeiten und Ablenkungen für Ihr Kind, wenn es dies möchte: ein Besuch bei einem Freund, eine sportliche Aktivität in einem Verein, etc.
- Informieren Sie die Schule oder den Kindergarten, den ihr Kind besucht, über die Situation.
- Es gibt zahlreiche Kinderbücher zum Thema Tod. Vielleicht finden Sie eines, das zu Ihrer Situation und Ihrer Familie passt. Kinder verarbeiten solche Erlebnisse öfters in Geschichten oder können dadurch eine Sache besser verstehen.
- Wenn Ihr Kind beim Begräbnis dabei sein möchte, ist das völlig in Ordnung, denn es kann ein gutes Abschiedsritual sein. Zwingen Sie Ihr Kind aber keinesfalls dazu. Stellen Sie sicher, dass es eine Person gibt, die währenddessen jederzeit für Ihr Kind da ist und die jederzeit mit dem Kind das Begräbnis verlässt, wenn es dies möchte.
- Wenn Sie selbst mit der Situation überfordert sind, weil Sie beispielsweise selbst sehr durch den Tod betroffen sind, überlegen Sie, ob es eine vertraute Person für Ihr Kind gibt, die Ihr Kind in dieser Zeit unterstützt.
- Wenn Sie denken, dass Sie und/ oder Kind professionelle Unterstützung bei der Bewältigung des Todesfalls benötigen, scheuen Sie sich nicht davor, diese aufzusuchen.
Achten Sie gut auf sich und Ihre Familie!
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Alles Liebe, Ihre