Vorbereitung:
- Bereiten Sie sich auf das Gespräch mit Ihrem Kind (Ihren Kindern) gut vor.
- Beim Gespräch sollten beide Elternteile anwesend sein.
- Wählen Sie einen Zeitpunkt, in dem Ihr Kind und Sie selbst in einer guten und entspannten Verfassung sind.
- Überlegen Sie vorher genau, was mit den Kindern besprochen werden soll und wer was sagt.
- Nehmen Sie sich nach dem Gespräch genügend Zeit für Ihre Kinder. Es sollten danach keine Termine von Ihnen als Eltern oder für die Kinder anstehen.
- Bereiten Sie sich darauf vor, dass die Kinder fragen werden, warum Sie sich trennen. Einigen Sie sich als Eltern vorab gemeinsam auf einen Trennungsgrund, den Sie den Kindern sagen. Dieser sollte möglichst ehrlich aber auch kindgerecht und altersentsprechend vermittelt werden.
- Sie sollten alle Fragen der Kinder zulassen, müssen aber nicht alle Fragen beantworten. Es ist auch okay, zu sagen: „Das weiß ich (jetzt noch) nicht.“
- Seien Sie sich bewusst, dass Ihre Kinder auf verschiedene Arten auf diese Nachricht reagieren können: mit Wut, mit Traurigkeit, scheinbar ohne Reaktion, … Lassen Sie alle Reaktionen Ihrer Kinder zu.
Das Gespräch:
- Sagen Sie Ihren Kindern, dass die Trennung eine Sache der Eltern ist und nichts mit den Kindern zu tun hat. Stellen Sie klar, dass es nicht die Schuld des Kindes ist. Kinder könnten sonst die Phantasie entwickeln, dass sich die Eltern trennen, weil die Kinder schlimm waren oder nicht gefolgt haben.
- Besprechen Sie mit Ihren Kindern, dass Sie sich als Paar trennen, aber immer Mama und Papa für die Kinder bleiben und dass Sie die Kinder immer lieb haben werden. Die Kinder könnten sonst die Sorge haben, dass sie nicht mehr mit den Eltern streiten dürfen, weil diese sonst weggehen wollen.
- Eine Trennung der Eltern ist meist mit vielen Veränderungen im Alltag für die Kinder verbunden. Besprechen Sie mit Ihren Kindern, was gleich bleibt und was sich verändert. Beginnen Sie im Gespräch damit, was für die Kinder gleich bleibt, dies vermittelt Sicherheit. Folgende Punkte sollten mit den Kindern geklärt werden:
- Wer zieht aus? Wer zieht wo hin?
- Wo und bei wem wird das Kind wohnen?
- Wann, wie oft und wie lange hält sich das Kind bei dem Elternteil auf, der nicht mehr beim Kind lebt? Wie kann Kontakt gehalten werden, wenn man sich nicht sieht: Telefonate, Fotos schicken?
- Bleiben Kindergarten oder Schule gleich?
- Verändert sich etwas bei den Besuchen von Oma und Opa?
- Wie schaut es mit dem Kontakt mit Freunden aus?
- Ändert sich etwas an Freizeitaktivitäten, z.B. Sportvereinen, Musikunterricht?
Tipps für Eltern:
- Zwingen Sie das Kind nie, sich zu entscheiden, wo es lieber wohnen möchte! Das Kind kommt dadurch in einen inneren Konflikt, den es nicht entscheiden kann. Das Kind hat beide Elternteile gern und für das Kind heißt dies, es müsste vor den Eltern offen bekunden, wen es lieber mag.
- Machen Sie Ihren Kindern keine unbegründeten Hoffnungen, dass Mama und Papa wieder zusammenkommen, wenn dies für sie selbst ausgeschlossen ist.
- Bei kleineren Kindern kann man die neue Wohnsituation auf ein großes Blatt Papier aufzeichnen: wer wohnt wo?
- Bei jüngeren Kindern können Sie einen Kalender verwenden, in dem die die Mama- und Papa-Tage verschiedenfarbig angemalt werden. Somit können die Kinder nachschauen, wieviele Tage sie noch schlafen müssen, bis sie Mama oder Papa wiedersehen.
- Es gibt Kinderbücher zum Thema Trennung und Scheidung, die Kindern helfen können, die Situation besser zu verstehen.
Wenn Sie sich einvernehmlich scheiden lassen möchten und Ihre Kinder minderjährig sind, müssen Sie seit 2013 eine Elternberatung in Anspruch nehmen, in der Sie über die Bedürfnisse Ihrer Kinder in dieser Lebenssituation beraten werden. Weitere Informationen finden Sie in meinem Beitrag „Elternberatung vor einvernehmlicher Scheidung (§95 Abs. 1a AußStrG)“.
Achten Sie gut auf sich und Ihre Familie!
Wenn Ihnen die Tipps in diesem Beitrag gefallen haben, teilen Sie ihn gerne mit Ihren liebsten Menschen.
Alles Liebe, Ihre